Rundbrief 2007  
 
  Rundbrief  
 
   
 
SDS Temesvar

Gruß aus Temeswar nr 28                                       13. Oktober 2007

Zum Abschluss unserer Exerzitien mit Sr. Bonaventura Fürhacker stehen die Teilnehmer an der Agape der seligen Maria von den Aposteln, die an Weihnachten 1907 starb und an 13.10.1968 selig gesprochen wurde. Wir haben etwas von dieser Seligkeit in dieser Woche mitbekommen, wenn sie auch nicht – wie angekündet – in den Bergen in Weidental  statt gefunden hat, denn es war so kalt, dass wir dort oben mit Schnee rechnen mussten. Das Einzelzimmer hier und die vorhandene gute Köchin – und meine guten Trauben – sind in den Gesichtern abzulesen. Vor dem Hochaltar unserer Kirche saß ich Stunden lang. So hat der heilende Salvator von mir Besitz ergriffen. Doch dann entdeckte ich in dem Glasfenster rechts die Kreuzigung, entdeckte das, was den Heiland sein ganzes Leben beschäftigte: Vertrauen und Sorgen gehören zusammen.
Nach der Heimfahrt unserer Exerzitanten hat mir Frau Heike Krembs, die in München seit April im Büro der Missionsprokura ist, den schönsten Tag dieses halben Jahres bereitet, als ich die Namenliste der Spender für Rumänien erhielt. Nach diesem Donnerstag hat das heutige Sonntagevangelium vom ungerechten Richter und der nicht nachlassenden Witwe so in mir gewirkt, dass ich in unserer  Kapelle die Namen aller unserer Spender IHM vorlesen musste. Hier im Rundbrief erwähnen wir nur die „Gruppenspender“, aber in unsere Kapelle hängt ab heute in der Nähe des Tabernakel ein „schwarzes Brett“ für die Spendenlisten denn „in jener Zeit sagte Jesus den Jüngern, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten“ Das versprechen wir Euch. Unser Vergelt`s  Gott braucht keine Postleitzahlen. Wenn auch die Postleitzahl 9,8 und 7 am Anfang die große Mehrheit ist, so freue ich mich doch sehr, wenn ich 6,5,4,3,2,1 und 0 entdecke wie bei 07548 Gera, Fips GmbH. Auch in 51465 Bergisch Gladbach muss der Rumänienvirus zugeschlagen haben.
Dass die salvatorianischen Schwestern und Mitbrüder  uns unterstützen, sehen wir als keine Selbstverständlichkeit an und sagen „Deo Gratias“: Pfarramt Salvator Stuttgart, Salvatorkolleg Lochau, Münster, Steinfeld, München, die Salvatorianerinnen Horrem-Kerpen und Meran. Wenn auch der Klosterberg in Passau verschwunden ist, haben wir noch – Gott sei Dank - treue Freunde in Passau und das Kloster in Oberzell. Den Pfarrämtern in Bergatreute, Meckenbeuren und der ev.Pfarrei Ottweiler sind wir zu Dank verpflichtet. Die Pfarrverbände von Wolfegg und Oberflossing haben mit ihren jungen Leuten nicht nur gute Helfer uns geschickt sondern viele Spenden vom Benefixgrill und anderen Aktionen. Ein Pfarrer im Ruhestand hat mir aus großer Not geholfen. Bei den hohen Summen, die wir von der Fam. Grübel bekommen haben, wird auch Euer Verein „Kinderhilfe Rumänien“ dahinter stehen. Wie ich in den Spendenliste den Lions-Förderverein Eggenfelden unter der Sparte „Sr.Friederike“entdeckte, entdeckte ich auch meinen Informationsverlust. Aber dem kann abgeholfen werden. Ferner stehen in den Listen der Wohltäter: der Reit- und Fahrverein Ailingen e.V., der kath. Frauenbund in Lindau, die Frauen vom Handarbeitskreis M.Himmelfart Memmingen, Dr.K.D.Renz, Stiftung Hilfdienste Würzburg, Fränkel Stiftung, auch hinter der Spende von Werner Langebacher vermute ich mehrere Wohltäter. Die Hilfstransporte habe ich zum großen Teil selber machen können aus Gurk, aus Groß-St.Florian, aus Lochau, aus Pillichsdorf, aus dem Pfarrverb. Oberflossing, aus Mochenwangen, aus Stuttgart und mehrere Male aus der Garage von Meckenbeuren. Da ich viele Einrichtungen versorge mit Bettwäsche, Handtüchern, guten Kleidern und Schuhen, bleibt nichts liegen. Dem Br. Franz Brugger, Jonny und Maria, Fam Fürhacker, Fam. Ziche, Mariele und Ottmar, Dietmar und Monika Stollberg und meiner Schwester Marieluise mit ihrer HelferInen vielen Dank für die vielen Stunden, die sie darauf verwendeten. Letzte Woche hat auch mein Vetter Alois Weiler aus Rötenbach mit einem Transport die Grenze in das EU-Land Rum. passiert. Kein Vergleich zu den früheren Strapazen. Sie brachten auch ein blaues Kästchen mit: „In diesem Kästchen voll und erhaben sind unsere Namens- und Geburtstagsgaben. Behütet dieses wie ein Schatz, damit es kommt  an den richtigen Platz.“ Zu 25-jährigen Jubiläum im Kindergarten von Frau Brigitte Hafner-Mähr haben die Kinder ihren Schatz dem Rumänienfahrer mitgegeben und sangen auf die Melodie Muß i denn zum Städtele hinaus: „An die arme Kind an schöna Gruß und für Pater Berno an Kuß, fahret ihr von Rötenbach hinaus und wir alle bleiben hier.“ Dann haben die Brandstifter von Alberthausen 40 Fahrräder durch Mirko gebracht. Nun habe ich einen Zettel bekommen, wer an Hilfslieferung vom Br. Franz am 23.3.07 beteiligt war, als ich noch im Krankenhaus war: Realgymnasium St. Ursula in Gurk und die Pfarre Klöch. Juliane Pfeffer mit dem Roten Kreuz von Isny hat für unsere Kranken Lebensmittel für mehr als 3 Monate, dazu Gehhilfen und Rollstühle und noch vieles andere mitgebracht.
Im Frauenhaus und im Nachtasyl  geht alles super. Mit der Jugendfarm sind wir im Zeitplan. Die Banater Zeitung erichtet davon am 15.8.07

Mit dem Wechselkurs ist es etwas besser geworden 1 Euro zu 3.3 Neue Lei. Ein Viertel aller Rumänen arbeiten im Ausland und verdienen gut in Euro. Die Politiker und die Banken machen Milliardengewinnen mit diesen Euro anstatt dem Land zu dienen.

Das Photo mit den Pfeiffers beim Grabmal vom Nachtasyl. Es wurde an Ostern fertig, darauf steht der Satz: „Sommer und Winter - der Himmel ist die einzige Decke.“
Liebe Leserinnen und Leser, Grüß Gott!
Es ist schon lange her seit dem letzten Rundbrief. Meistens war unser Haus voll mit lieben Gästen. Viele haben auch in unserem Gästebuch ihre Eindrücke hinterlassen Hier drei Eintragungen – ohne Zeichnungen – unter vielen anderen.
Die Pfeifferfamilie:
In Grossi´s 93-tem Lebensjahr wurde ein großer Wunsch für sie wahr: Eine Reise in ihr Heimatland, wo erstmals ihre Wiege stand. Es organisierte sodann Matthias Pfeiffer die Reise mit großem Eifer. Die Lufthansa brachte uns nach Temeswar mit einem Flug ganz wunderbar. Pater Berno hieß uns am Flughafen willkommen, hat herzlich uns in sein Kloster aufgenommen. Ob Kirche, Friedhof oder sogar Schneiderei Pater Berno und Doina waren meist dabei. Für unsere Touren und das Wohlergehen ließen sie  so manche Arbeit stehen. Was Liebe, Glaube, Hoffnung und Talent bewirken kann sahen wir den Hilfsprojekten von Pater Berno an. Ob Bacova, Frauenhaus oder Nachtasyl sein Engagement lindert Not hier viel. Trotz Beschwerden und gegen ärztlichen Rat, gibt er keine Ruhe, sondern schreitet zur Tat.  Die Findlingskatze Ferdinand, die Doina heute unter der Treppe fand, sie durfte uneingeschränkte Liebe spüren, und traf hier gleich auf offene Türen. Tief beeindruckt verlassen wir Temeswar, wo der „Urlaub“ eine große Bescherung war. Mit weiterhin vielen helfenden Händen könnt ihr hier Schicksale zum Besseren wenden. Wir wünschen euch allen Gottes reichen Segen
Möge er euch begleiten auf all euren Wegen!
Die Pfadfinder von Polling nach „Lemon-tree“melodie
1. Jetzt samma do, in Temeswar uns gfreuds einfach moi wieder ganz wunderbar. Wir wohnen im Kloster, ganz obn unterm Dach a wenns manchmal reirengt, des is koa Sach. s`Essen is subba, de Doina hats kocht s`war zwar wenig Fleisch, doch des gahd für a Woch.
Z. Wir keman einfach immer wieder gern da Berno is subba, den muaß ma meng, er is a wahnsinns Mo, der einfach oise ko!
R. Wir wissens ned, wir ham koan Plan du hast einfach viel zu viel Elan da kommt hoid koana mit (ois fitt im Schritt) Gott sei dank bist wieder fit. Mit 71 Jahr, machst du des wunderbar. De Jugendfarm und`s Frauenhaus da griagst an Applaus de ganzen andan Sachan a des machst du einfach wunderbar.
2. Am Sonntag in da fria, da war ma in da Kirch da Berno had gsunga und mia a ganz schief. Bei da Arbeit wars hoaß, wir hamma gschwitzt trotzdem hoffma es had was gnützt.
3. Mia sang danke für de schene Zeit und keman wieder, weil es hat uns gfreit.
Firmlinge aus Wolfegg bedanken sich:
Zi 404 dass wir hier im Kloster so tatkräftig mithelfen und somit Pater Berno und Co. unterstützt haben.
Zi. 407 für die Mühe, die das Kloster aufgebracht, uns eine schöne Woche zu gestalten
Zi. 408 für die schmackhaften Mahlzeiten und das köstliche Eis.
Zi. 4o9 für die Besichtigung der Wallfahrtskirche Maria Radna mit Reiseführerin Doina
Zi. 411 dass wir einiges über ihre Arbeiten erfahren durften
Zi, 412 für die freundliche Begrüßung und den Gottesdienst mit P,B.
Die Ruhestifter der Nächte: Roland u. Gisela N., Monika H. Bernhard S. und Bernd F. (von ihren großen Schenkung von 2503,18 Euro schweigen sie ganz bescheiden)
Hoher Besuch kam aus Bozen-Brixen, Unterstützer der „Essen auf Räder“-Aktion:  Herr Josef Matzneller, Generalvikar, und Herr Robert Anhof, Missionsamtleiter, später Dr.Karlheinz Erckert., Präsident des Diözesaninstitut DIUK. Dann möchte ich Br. Franz und seine Begleiter erwähnen, die ein zweites mal hier waren mit voll beladenem Fahrzeug. Dank seiner Wohltäter wurden wir reichlich mit Computers, Bettwäsche, Schuhen und mit nicht geringen Geldsummen beschenkt. Viele Sachen haben auch Monika Käch / Schweiz, Günter, Hubert und Stefan aus Ockfen uns gebracht. Seit Jahren opfern Jonny und Maria ein Teil ihres Urlaubs um uns das Leben zu versüßen, und besonders um uns eine große Liste von Spenden aus Bad Gams, Wundschuh, Gr St. Florian, Graz und Röthelstein zu überbringen und auch wie fast immer mit uns zu pilgern. Zu Fuß nach Maria Radna waren Jonny, Maria, P. Berno, Sr, Sieglinde und ich gepilgert.
Die schon von P. Berno erwähnten Gruppen haben uns sehr viel im Haus geholfen.. Nicht minder war die Hilfe der Herren Schubert und Aul die so manches in Ordnung gebracht und repariert haben und dann, was so im Haus gefehlt hat, aus eigener Tasche gekauft haben. Die „Solar-Männer“ Herr Sell und Herr Unbekannt haben mit den Materialien, die sie selbst aus Leipzig mitgebracht haben, unseren Arbeitern auf der Jugendfarm geholfen, die 12 Solarzellen selbst zu bauen.
Eine Drusberg-Pilgergruppe aus der Schweiz, eine Kolpinggruppe aus Erfurt und eine aus Weinfelden/Schweiz waren auch bei uns zu Gast. Die Temeswarer Uraufführung von „Tempo! Tempo! war der Anlass, dass die Studenten und ihre Leiter vom Literaturhaus Stuttgart wieder bei uns waren.  
Als Stammgäste würde ich Michael Distel, Peter Lanthaler, Alois Weiler und ihre Begleiter erwähnen.
Auch ehemalige Praktikanten, Freiwilligen und JEVs haben uns nicht vergessen: Sebastian Gromig (Konsulat) mit Vater, Christel, Dominic, Cora und Bettina. Katharina Bednasch und Katharina Müller haben ein Praktikum hier gemacht, in der Casa Austria, bzw. im Deutschen Konsulat. Nebenbei haben sie diese Zeit benützt, um die JEV-Wohnung zu renovieren unter Mithilfe von Eva-Maria Lauer mit Vater Gerhard Lauer und Eva Petersen. So konnten  die neuen JEVs Elisabeth, Rebekka, Georg und Philipp in einer renovierten Wohnung einziehen.
Bei den Exerzitien, die von Sr. Bonaventura Fürhacker geleitet waren machten aus dem Ausland die Sr.Jothy, Frau Marieluise Rupp und Frau Annemarie Wucher, sowie die Brüder Pachner mit.
Nadja Hess aus der Schweiz hat für fast drei Monate viel im Haus und im Nachtasyl gearbeitet.
Wegen eines Praktikums oder eines freiwilligen Jahres sind jetzt da: Constanze Reinhardt aus Dresden (Lenau-Schule), Nina Pfeiffer aus Asbach (Nachtasyl), Johanna Hilke aus Gröbenzell (Malteser – Altenheim) und eine achtköpfige Gruppe aus Weimar und Eisenach
 Danke allen Gästen und den Kommenden eine gute Reise zu uns wünscht                  Doina     

Nachdem   P.   Berno   immer   alles   brauchen   kann,   angefangen   von   Kleidern   bis   zur
Holzschraube, hat mein Bruder, Josef Fürhacker der die Landwirtschaft verpachtet hat,
angefragt, ob er Interesse an Landmaschinen und anderes hätte. P. Berno war natürlich sofort
dafür. So fuhren wir bei nächster Gelegenheit nach Pillichsdorf in Niederösterreich um die
„Schätze" zu holen.
Den  Kultivator in den Anhänger des Busses einzuladen war schon ein  schweres und kompliziertes Stück Arbeit, das aber mit Hilfe von tüchtigen und geschickten Helfern gelungen ist. Zum Staunen was alles in Bus und Anhänger Platz hat. Doch nicht alles konnten wir mitnehmen nachdem auch noch Fahrräder, Waschmaschinen und anderes gebracht wurden. Auch Herr Pfarrer Plank hat uns angetragen, ein Haus, das die Pfarre geerbt hat, zu „plündern". Da kannte unser Eifer keine Grenzen. Von Schränken. Ofen, Werkzeug bis zu einem Pferdewagen ging unser Interesse.
Als Nächstes fuhr P. Berno nach Deutschland um wieder eine Ladung abzuholen. Doch bei der Rückfahrt  durch  Österreich platzte  ein  Reifen  des  Anhängers.  Der Reifen  wurde ausgewechselt, aber leider ist ein größerer Schaden entstanden, sodass er den Anhänger in Wien lassen musste. Nachdem der Bus in Temesvar ausgeladen war, ging es postwendend nach Wien um den Anhänger zu entladen, den er dann nach Pillichsdorf zu Reparatur brachte. Bei der nächsten Gelegenheit - das war der Salvatorianische Begegnungstag in Wien – holten wir ihn samt der restlichen Fracht wieder ab.
Ganz herzlich danken wir Farn. Fürhacker und Herrn Pfarrer Plank und allen Beteiligten für all die brauchbaren und nützlichen Sachen, die besonders auch der Jugendfarm zugute kommen.
Mit vielen herzlichen Grüssen      Sr  Bernadette

 


Tamara Schweiger kommt ursprünglich aus Weinheim. Nach der bestandenen Abiturprü­fung ging die nun 20-jährige mit JEV für ein Jahr nach Rumänien, in einem ihrer Rundbriefe schreibt sie ihre Gedanken nieder: Timisoara erscheint mir jetzt im Frühling so wunderschön wie noch nie zuvor. Die „Stadt der Blumen" steht in voller Blütenpracht. Säuberungskommandos befreien das Bega-Ufer vom gröbsten Müll, junge Bäume werden gepflanzt, einen jeden zieht es in die Parks und allerorts scheint hier das Leben neu zu erwachen. Auf dem Piata Unirii ist eine Bühne errichtet, unsere Fahrräder werden vom stän­digen Gebrauch zunehmend klappriger und vor dem Block meiner Besuchsfrau wurden neue, honiggelbe Bänke aufgestellt. Diesen kurzen Weg kann sie unter Aufwand all ihrer Kräfte doch gut bewältigen und dort sitzen wir dann auf kleinen Sitzkissen und fangen die ersten warmen Sonnenstrahlen ein. Das Spülen der Teller in der Suppenküche geht wieder viel rascher. Bei diesen Temperaturen zieht es erheblich weniger Bedürftige in den Keller des Klostergewölbes, um eine warme Mahlzeit zu empfangen. Es ist bei weitem nicht mehr so beengend und entspannter in diesem kleinen Raum. Jeder findet einen Sitzplatz und die kleinen Fenster können offen stehen. Doch die jungen Frauen, die leicht bekleidet mit abgehärteten Augen am Stadtausgang Temesvars am Straßenrand stehen, werden erschreckender Weise immer mehr. Wenn ich am späten Nachmittag von der Arbeit kom­mend mit Marius im Minibus diese Strecke passiere, bestürzt es mich jedes Mal zu sehen, wie wieder eines dieser Mädchen in einen LKW klettert. Ebenso wenn ich bei Judith rumänische Nach­richten im Fernsehen schaue, bin ich immer wieder    fassungslos.    Perfekt    geschminkte

Reporterinnen in teuren Blazern berichten von Fällen, besonders in der stark agrarisch geprägten Moldauregion im Osten und Nord­osten des Landes, wo Menschen von Ratten angefressen werden. Reporter stehen in Dörfern, die noch nicht einmal elektrifiziert sind und erzählen von Babys, die in Pappkis­ten gefunden werden, weil nicht genügend Nahrung für ein weiteres Kind in der Familie vorhanden war. Auch in die Tagesstätte nach Carani kommt jeden Tag eine junge Frau, um in einem Joghurtbecher Essen für ihre drei Kinder zu holen, mit denen sie in einem Hütt­chen, ohne fließendem Wasser, unterhalb der Tagesstätte lebt. Fast jede Woche muss ein neuer Becher gefunden werden, da der alte so von Mäusen zerfressen wurde, dass er seinen Zweck nicht mehr erfüllt. Warum ich ausgerechnet von solchen Verhältnissen erzähle? Weil das die Zustände sind, die mich behütet aufgewachsenes deutsches Mäd­chen, erschüttern, zum Nachdenken bringen, mich prägen werden, ohne dass es mir jetzt vielleicht schon wirklich bewusst ist; mir vor Augen führen, wie ganz anders mein Leben hätte verlaufen können, wenn ich an einem anderen Ort dieser Welt geboren worden wäre. Wie sehr relativieren sich da die eige­nen „Probleme" angesichts solcher Existenz­ängste. Ein Mädchen, das ich kennen lernte, geht aus Verzweiflung und Drängen ihrer Familie immer wieder nach Italien, arbeitet dort in dubiosen Bars als Tänzerin, um ihrer Familie Geld nach Hause schicken zu können. Und auch in Carani gibt es so gut wie keine Familie, aus der nicht mindestens eine Person durch Gastarbeit im Ausland das Einkommen der Familie sichert. Mehr als zwei Millio­nen Rumänen arbeiten in EU-Ländern, viele in Italien und Spanien, die meisten illegal. Zurück bleiben in den Dörfern nur die Kinder
und Alten. Die Großeltern sind mit der Pflege der Kinder oft überfordert und der Kontakt zu den Eltern ist spärlich. Besucher, die ab und zu kommen, vielleicht Geschenke mitbringen, doch sich bald darauf erneut verabschieden. Teodora, eines der Kinder aus Casa Sfanta. Maria, hat jetzt an Ostern endlich wieder ihren Vater und Bruder in die Arme schließen kön­nen. Letzten Freitag hieß es dann aber auch schon wieder Abschied- nehmen. Sie gingen erneut nach Italien, um dort auf dem Bau zu arbeiten. Die rumänische Regierung fordert jetzt,- dass Eltern, die im Ausland arbeiten, künftig bei der Ausreise einen amtlichen Nach­weis vorlegen müssen, wie und bei wem ihre Kinder untergebracht sind. Auch Veronika, die Psychologin aus Carani wird bald, auch wenn es ihr widerstrebt sich von Mann und Söhn zu trennen, für einen Monat nach Deutschland reisen, um dort anstelle ihrer Cousine die Pflege einer alten Dame zu übernehmen. Durch dieses einmona­tige Opfer wird der Traum von einem baldigen Umzug in eine eigene Wohnung vielleicht bald greifbarer. Viele jedoch kommen desillusio-niert aus Deutschland zurück, wurden in den Familien schlecht behandelt, konnten die Spra­che kaum, fühlten sich komplett isoliert und schimpfen nun nicht selten auf alle Deutschen. Für viele andere repräsentiert ein deutscher Pass immer noch die Erfüllung des Wunsches nach Sicherheit und einem gehobenen Lebens­standart. So florieren hier die Heiratsver­mittlungen. Hauptkriterium: aus Deutschland sollte der zukünftige Partner sein. Liebe, wenn überhaupt in Erwägung gezogen, könnte an zweiter Stelle berücksichtigt werden. Während ich die Zeitungen durchblättere und die Annon­cen überfliege, frage ich mich immer wieder,
warum ich mich eigentlich nicht glücklicher schätze aus diesem Land zu kommen, auf das sich so viele Sehnsüchte richten und das für viele das Ziel eines immer wiederkehrenden Traumes darstellt.
Warum verliebe ich mich ausgerechnet in die chaotische Stadt Timisoara und Umgebung? Wo die Uhren noch langsamer zu gehen scheinen, von wo man die Sterne viel bes­ser sieht, wenn bei einem Stromausfall mal wieder die Strassen im Dunkeln liegen, wo die Gastfreundschaft einen fast zu
erdrücken scheint, so ungewohnt und herzlich, wo man mit Fremden einfach mal einen ganzen Tag ver­bringt und einem auf den Märkten Käse zum Probieren hingereicht wird. Hilfsbereitschaft, Offenheit und Unkompliziertheit, wie man sie hier erlebt, bestechen mich immer wieder aufs Neue.
Die Arbeit in „Casa Sfanta Maria" macht immer noch Freude und bestärkt mich in meinem Entschluss, nach meiner Rückkehr mit einem Sonderpädagogikstudium zu beginnen. Jetzt, wenn die Tage wärmer werden, gehen wir zusammen in den Garten; machen Grup­penspiele, Schreibübungen, singen zusammen, vergessen darüber hinaus aber nie das tägliche Pflichtsportprogramm. Nach dem Mittagessen, wo ich den Kindern unterschiedlich stark beim Essen helfe: Christi zum Beispiel muss kom­plett gefüttert werden, während es bei Adela reicht, sie immer wieder aufzufordern, doch den Löffel in die Hand zu nehmen. Danach machen die Kinder eine Ruhepause und in der Zeit essen Veronika, Miha und ich, als Arbeitsteam meist zusammen. Danach lese ich Christi häufig vor oder wir spielen noch mal allesamt etwas. Der Tag endet dann für mich, wenn wir Christi zu zweit die Treppen in den dritten Stock hochgescHToben haben. Er wiegt über 10C? Kilo, hat keinen Gleichgewichtssinn und der Block verfügt über keinen Aufzug. Was passieren könnte, wenn er dort auf der Treppe einen epileptischen Anfall bekommt, damit will ich meine Fantasie erst gar nicht belasten. Bekommt er in der Tagesstätte einen Anfall, evakuiere ich die anderen Kinder so schnell wie möglich in einen anderen Raum und wir stimmen ein Lied an, um die Schreie zu übertönen. Marius versucht Christi dann soweit festzuhalten, dass er sich nicht selbst verletzt. Wobei die anderen Kinder diesem Anblick einfach aus Gewohnheit schon mit solch einer Gelassenheit begegnen, dass die Rollenverteilung anfänglich umgekehrt war und die Kinder, im Raum nebenan angekom­men, eher mich beruhigten als umgekehrt.

Unsere Kontonummern

Bei Schelhammer&Schattera Wien BLZ 19190 die Ktnr. 239558 lautend auf Saivatorianer
Rumänien
Bei den Überweisungen an-die Salvatormission der süddeutschen Provinz ist es wichtig
immer die Zweckbestimmung anzugeben: Rumänien, Frauenhaus, Nachtasyl, Jugendfarm etc.
anzugeben.
Die alte Kontonummer 450 bei der Volksbank Passau BLZ   740 900 00 bleibt weiterhin
gültig. Es kommt aber noch eine weitere hinzu bei der LIGA BLZ 750 903 00 mit der
Ktnr. 23.33.619.